IKO & BESSY II – Eine Berliner Love Story

Januar 16, 2017 | Case Story

Gerriet K. Sharma arbeitet mit dem 3D Audio Lautsprecher IKO an einer Klanginstallation am Helmholtz Zentrum Berlin (HZB). Er hat sich dort auf die Suche nach Schnittstellen zwischen Klangkunst und Wissenschaft begeben.

Gerriet K. Sharma installiert mit dem Lautsprechersystem IKO, das vom IEM Graz und sonible entwickelt worden ist, akustische Skulpturen am HZB. Kunst und Wissenschaft zusammenzubringen und Gemeinsamkeiten aufzuzeigen, ist dabei das erklärte Ziel. Am HZB steht der Elektronenspeicherring BESSY II, der wissenschaftliche Gegenstand des Klangkunstprojektes.

Dieses Messinstrument „liefert extrem brillante Photonenpulse von der langwelligen Terahertz-Region bis hin zur harten Röntgenstrahlung, wobei die Nutzer den Energiebereich und die Polarisation der Strahlung wählen können.“ (Quelle) Zeit- und Ortsauflösungen mit bis zu Femtosekunden auf Picometerskala sind dabei möglich. Etwas vereinfacht ausgedrückt, ist BESSY II ein „Mikroskop für Raum und Zeit“. (Quelle) Zum Einsatz kommt der Speicherring zum Beispiel in der Materialforschung, in der Energieforschung und in den Lebenswissenschaften.

Nur scheinbar Gegensätze: Kunst und Wissenschaft

BESSY II ist ein naturwissenschaftliches Werkzeug, das auf den ersten Blick sehr wenig mit Klang und Kunst zu tun hat. Für Gerriet K. Sharma liegen die Gemeinsamkeiten jedoch auf der Hand:

„Kunst und Wissenschaft sind ja angeblich frei und alle Leute, die darin arbeiten, wissen, dass das als Erstes mal nicht stimmt.“

In diesem Spannungsfeld neue Wege und Lösungen zu suchen, sei Ziel von Naturwissenschaftlern wie auch Künstlern. Das Instrument für Sharmas Klangkunstprojekt ist der 20-Wege Lautsprecher IKO. Der IKO bildet mit dem d:24 Verstärker von sonible ein leistungsstarkes und vielseitiges 3D Audio-Wiedergabesystem. Das auf Higher Order Ambisonics (HOA) basierende System erlaubt die Erzeugung von dreidimensionalen Klangskulpturen, die im Raum zu schweben scheinen. Präzises akustisches Beamforming macht das möglich.

Kleinster gemeinsamer Nenner “Sinuswelle”

Die Suche nach weiteren Gemeinsamkeiten zwischen BESSY und IKO führt die Forscher zur Sinuswelle. Die Wissenschaftler verwenden bei der Arbeit mit BESSY II kürzere und längere Lichtimpulse: Sinuswellen, die als Bausteine für komplexere Wellenformen dienen. Ähnlich kann man auch die akustischen Klangskulpturen des IKOs aufschlüsseln. Genau da setzt die Suche nach dem künstlerischem Ausdruck bei Gerriet K. Sharma an. Der Unterschied zwischen BESSY II und IKO liegt primär im Medium und in der Frequenz – einmal handelt es sich um Lichtwellen und einmal eben um Schallwellen.

“Ziel des Projekts ist es, die Sprache der Kunst zu nutzen und emotionale Beziehungen abseits von hochspezialisiertem Fachwissen zu erzeugen.” (Kerstin Berthold, HZB)

Wenn Daten zu Noten werden

Neben dem gemeinsamen Nenner Sinuswelle, verfolgt das Projekt auch weitere künstlerische Strategien, um den Elektronenspeicherring BESSY II und das 3D Audio Instrument IKO einander näher zu bringen. Eine davon ist die Sonifikation (Wikipedia) der Daten, die der Speicherring auswirft. Die Daten dienen dabei als eine Art Notation für die Klangskulpturen, die Sharma mit dem IKO in den Raum projiziert. Die dritte künstlerische Strategie arbeitet mit Aufnahmen der Geräusche, die BESSY II im Betrieb erzeugt. Die Klänge werden mit dem 3D Audio Wiedergabesystem IKO zurück in den Raum projiziert, in dem der Speicherring steht. Schwebungen entstehen. Wie das Klangkonzept im Endeffekt klingt, wird in zwei Aufführungen im Sommer 2017 zu hören sein.

Mit Klangskultpuren Wissenschaft „angreifbarer“ machen

Das Helmholtz Zentrum Berlin will die Sprache der Kunst nutzen und emotionale Beziehungen abseits von hochspezialisiertem Fachwissen aufbauen. Sharma kann mit seinem ästhetischen Umgang die zugrunde liegenden naturwissenschaftliche Konzepte auch nicht direkt begreifbar zu machen: „Angreifbarer machen, das wäre schon gut“, so Sharma.

Hier gibt es mehr über die 3D Audio Innovation IKO:
iko.sonible.com