Top 3 Anwendungsbereiche für einen Mid/Side-EQ

Dezember 5, 2023 | How-to

Wir zeigen dir drei Möglichkeiten, wie du einen Mid/Side-EQ effektiv in deinen Produktionen einsetzen kannst.

Die Mid/Side-Bearbeitung ist ein starkes Werkzeug, das viele Möglichkeiten für kreative und praktische Anwendungen bereitstellt. Vom Mischen bis hin zum Sounddesign – mit Mid/Side-Funktionalität kannst du den zentralen Part und die Stereoanteile deines Audiomaterials voneinander trennen und eigenständig bearbeiten.

Bei sonible schätzen wir die Möglichkeiten, die eine Mid/Side-Bearbeitung mit sich bringt und haben diese Funktion in vielen unserer Plugins, wie beispielsweise smart:EQ 4 und smart:comp 2, integriert.

In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf das Mid/Side-EQing und zeigen dir drei Anwendungsbereiche für dieses praktische Werkzeug.

Was ist Mid/Side-Bearbeitung eigentlich?

Bevor wir einige der besten Anwendungsbereiche für das Mid/Side-EQing mit dir teilen, gehen wir zuerst folgender Frage nach: Was hat es mit der Mid/Side-Bearbeitung eigentlich auf sich?

Einfach gesagt trennt ein Mid/Side-fähiger Effekt die Mitten- und Seitenkanäle deines Audiomaterials und ermöglicht es dir, diese unabhängig voneinander zu bearbeiten.

Der „Mid“-Kanal beinhaltet alle gemeinsamen Audioinformationen zwischen dem linken und dem rechten Kanal einer Stereospur, während der „Side“-Kanal die Unterschiede beider Kanäle zum Vorschein bringt.

Dank dieser Technologie kann ein Mid/Side-fähiger Equalizer wie smart:EQ 4 beispielsweise nur die hohen Frequenzen im Seitenkanal verstärken, während die geteilten Informationen des rechten und linken Kanals unberührt bleiben. Andere Varianten von Mid/Side-Prozessoren umfassen Kompressoren wie smart:comp 2, der Produzenten die Möglichkeit bereitstellt, Mid- und Side-Kanäle unterschiedlich zu komprimieren.

1. Breitere Kick-Drums

Eine geläufige Praxis im Mixingprozess, ist es, Bassfrequenzen fest in der Mitte der Mischung zu platzieren – also mono. Kick-Drums gehören zu den basslastigsten Elementen jedes Mixdowns, daher nimmst du vielleicht an, dass du deine Kick beim Mischen wahrscheinlich auch als Monospur anlegen und bearbeiten sollst. Das muss jedoch nicht sein.

Kick-Drums bestehen nicht nur aus Bassfrequenzen, sondern enthalten auch Informationen aus dem mittleren Frequenzbereich und manchmal sogar in den Höhen – und diese Informationen müssen nicht zwangsläufig mono sein. Oft ist das Ziel, eine breit klingende Kick zu erzeugen – insbesondere in harten Genres wie Metal und Techno.

In Techno-Tracks ist die Kick meist das zentrale Element. Um sie so groß wie möglich klingen zu lassen, solltest du dafür sorgen, dass sie breiter wirkt. Wie bereits erwähnt, möchten wir jedoch nicht, dass diese Breite in den Bassfrequenzen auftritt. Wir können jedoch ein perfektes Gleichgewicht erreichen, indem wir einen Mid/Side-Equalizer wie smart:EQ 4 verwenden.

Folgend hörst du eine Kick-Drum, die einen ziemlich breiten Sound hat.

Du wirst feststellen, dass dieser breite Klang im gesamten Frequenzbereich auftritt.

Um die Width (Breite) aus dem Bassbereich zu entfernen, lädst du smart:EQ 4 auf den Kick-Kanal.

Erstelle nun einen Hochpassfilter und setze den Cut-off auf etwa 150 Hz.Jetzt werden alle Bassfrequenzen im Stereofeld abgesenkt und die Kick klingt nun ziemlich schwach. Um diesem Umstand entgegenzuwirken, müssen wir das Band auf den Side-Modus setzen.Jedes Band in smart:EQ 4 kann unabhängig auf den Stereo-, Mid- oder Side-Modus eingestellt werden. Um den Hochpassfilter so einzustellen, dass er nur die Seiten beeinflusst, klicke auf das Band und bewege deinen Mauszeiger zum Parameter „Modus“ am unteren Rand der Benutzeroberfläche. Klicke nun auf „Modus“, um durch die verschiedenen Optionen zu wechseln und wähle „Side“ aus.

Wenn wir uns nun den Kick-Loop noch einmal anhören, lässt sich feststellen, dass die Breite in den Mitten und Höhen des Kick-Sounds beibehalten wird, während der Bassanteil mono bleibt.  Diese Bearbeitung ist ohne Mid-/Side-Bearbeitung nicht möglich, mit smart:EQ 4 jedoch ziemlich leicht umzusetzen.

2. Elemente im gleichen Frequenzbereich mischen

Beim Mischen von Elementen eines Songs mit herkömmlichen Equalizern definieren Toningenieure oft spezifische Bereiche des Frequenzspektrums, in denen bestimmte Instrumente dominieren.

Beispielsweise würde eine Bassgitarre die Bassfrequenzen dominieren, ein Klavier den Mittenbereich und eine weibliche Sängerin die höheren Frequenzen.

Bei größeren Projekten gibt es jedoch oft mehrere Elemente, die im gleichen Frequenzbereich miteinander konkurrieren. Das kann im Mixingprozess eine große Herausforderung sein. Wenn du es dir einfach machst und bestimmte Frequenzen eines Instruments absenkst, um Platz für ein anderes zu schaffen, würde das bearbeitete Instrument in den meisten Fällen zu schwach klingen und an Durchsetzungskraft verlieren. Wenn jedoch kein Platz für die Instrumente geschaffen wird, überlagern sie sich spektral und klingen beide schwach und gehen unter.

Hier kommt die Mid/Side-Bearbeitung ins Spiel. Mid/Side-Equalizer ermöglichen es uns nicht nur, Raum für Song-Elemente im Frequenzspektrum, sondern auch im Stereofeld zu definieren.

Ein gutes Beispiel hierfür ist das Mischen eines Synthie-Arps und einer Männerstimme, wie folgend gezeigt. Die beiden Instrumente enthalten hauptsächlich Informationen im Mittenbereich des Frequenzspektrums.

Wir möchten, dass die Stimme das dominierende Element ist – und da sie Mono ist – behalten wir sie in der Mitte unseres Mixes.

Die Gitarre hingegen ist Stereo. Um Platz für die Stimme zu schaffen, reduzieren wir das Mid-Signal und boosten die Seiten. Das ist mit smart:EQ 4 sehr einfach zu bewerkstelligen.

Lade smart:EQ 4 auf den Synthie-Kanal.

In der unteren rechten Ecke der Benutzeroberfläche siehst du die Zahlen 50/50 mit der Bezeichnung „M/S“ darunter. Hier steuerst du das Gleichgewicht zwischen Mid- und Side-Signalen. Indem wir „Side“ erhöhen und „Mid“ verringern, können wir die zentralen Informationen im Synthie-Sound herausschneiden.Wir haben M/S auf 10/90 eingestellt. Das bedeutet, dass das Synthie-Signal zu 10% Mid und zu 90% Side ist.Wenn du dir nun den Track anhörst, wirst du feststellen, dass es viel mehr Platz für die Stimme in der Mitte des Stereofelds gibt, während der Synthie immer noch deutlich in den Seiten des Klangs hörbar ist.

3. Einen breiten Raum erzeugen

Die letzte Mid/Side-EQ-Technik, die wir in diesem Artikel behandeln, betrifft das obere Ende unseres Audiospektrum.

Das Anheben des Hochfrequenzbereichs mit einem High Shelf ist eine gängige Technik, um Reverbs mit einer guten Portion Luftigkeit zu versehen. Das gesamte Stereofeld anzuheben kann jedoch dazu führen, dass das originale Dry-Signal, auf das der Hall angewendet wird, maskiert wird.

smart:reverb by sonible

Durch Anheben der hohen Frequenzen nur auf den Seitensignalen des Halls, können wir das Dry-Signal in der Mitte des Mixes unmaskiert belassen.

Wir nutzen dieselbe Stimme wie in unserem letzten Beispiel. Wir haben sie an einen Aux-Kanal mit einem Hall und einem langen Decay geschickt.

Mit smart:EQ 4 erstellen wir zwei High Shelves – einer senkt bei etwa 2,5 kHz ab und der andere verstärkt ab dieser Frequenz. Setze nun den verstärkenden Shelf auf den Side-Modus und den absenkenden auf Mid.Wenn wir uns nun den Vocal-Track mit dem angewendeten Reverb anhören, verfügt der Hall über eine luftige Breite in den Seiten des oberen Frequenzbereichs.

Es ist ein subtiler Effekt, aber die Stimme fühlt sich nun leichter an und das Dry-Signal hat mehr Raum zum Atmen.

Lade dir smart:EQ 4 herunter, um diese Mid/Side-Equalizer-Techniken selbst auszuprobieren. Du kannst smart:EQ 3 30 Tage lang kostenlos testen, damit du ein Gefühl dafür bekommst, wie du die Mid/Side-Bearbeitung in deinen Arbeitsablauf integrieren kannst – und das ganz ohne Risiko.

Wie bereits erwähnt, ist smart:EQ 4 nicht das einzige sonible-Plugin mit einer Mid/Side-Funktionalität. smart:comp 2 – unser Flaggschiff-Kompressor mit künstlicher Intelligenz – verfügt auch über Mid/Side-Features und kann wie smart:EQ 4 ebenfalls 30 Tage lang kostenlos getestet werden.